Aeham Ahmad vermittelte die Kraft der Musik

Über 100 Interessierte beim „Pianisten aus den Trümmern“

Menschen aus vielen verschiedenen Ländern erlebten in Borchen einen bewegenden Abend mit dem Pianisten Aeham Ahmad.Foto: Evang.-Luth. Stephanus-Kirchengemeinde Borchen

Menschen aus vielen verschiedenen Ländern erlebten in Borchen einen bewegenden Abend mit dem Pianisten Aeham Ahmad.
Foto: Evang.-Luth. Stephanus-Kirchengemeinde Borchen

Borchen (ekp). Zu einer Veranstaltung über die Kraft der Musik mit Aeham Ahmad hatten die Regionalstelle Paderborn der Evangelischen Erwachsenenbildung, die Evangelisch-Lutherische Stephanus-Kirchengemeinde und die Flüchtlingshilfe Borchen (FlüBo) eingeladen. Über 100 Interessierte waren ins Stephanus-Haus gekommen, um den Musiker zu hören, und von seinem Leben zu erfahren. Ahmad, der Syrer mit palästinensischen Wurzeln, ist als „Pianist aus den Trümmern“ bekannt, weil er mit seinem Piano auf vom Bürgerkrieg zerstörten öffentlichen Plätzen in Syrien gespielt hatte, bevor er sich 2015 entschied zu fliehen. Heute lebt er in Deutschland, gibt Konzerte und Workshops für Kinder und Jugendliche.

Die Besucherinnen und Besucher aus vielen verschiedenen Ländern und Lebenszusammenhängen erlebten einen bewegenden Abend, in dem Ahmad ausdrucksstark und anrührend seine Botschaft vermittelte, dass der menschliche Geist unbesiegbar ist und die Kunst das Überleben der Seele in existenziellen Krisen ermöglicht.

Der Abend begann mit einem gemeinsamen Spaghetti-Essen, dem monatlichen Termin „Spaghettissimo 2.0“ für Geflüchtete und solche, die für die Begegnung mit Geflüchteten offen sind. Im Anschluss wurden Auszüge aus Ahmads autobiographischem Buch „Und die Vögel werden singen“ vorgelesen, die der Künstler ergreifend und mitreißend musikalisch umsetzte.

Von den Erzählungen über Gewalt, Verlust und Elend während des Bürgerkriegs und der Flucht schlug er immer wieder musikalische Brücken nach Europa. So spielte er die Europa-Hymne „Freude, schöner Götterfunken“ zunächst in Moll an, die dadurch traurig und vergiftet klingt, weil die Abschottung Europas gegenüber Geflüchteten an seinen Grenzen vor Augen geführt wird. Um dann in strahlende Dur-Klänge überzuleiten, aus denen die Hoffnung spricht, von der Friedrich Schiller in seiner Ode „An die Freude“ gedichtet hat, dass eines Tages alle Menschen Geschwister werden.

„Das war ein denkwürdiger Abend, der noch lange in Erinnerung bleiben wird. Er hat spür- und erlebbar gemacht, dass in der Hausgemeinschaft Gottes Platz für alle ist und es um Frieden für alle geht“, betonte Pfarrerin Sabine Sarpe.

Erwachsenenbildung