Café hinterm Turm in Paderborn-Elsen
Folgeprojekt im Programm #wärmewinter schafft Begegnung
Von Sigrid Beer
Paderborn-Elsen. Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Elsen hat ihr erstes Engagement „#wärmeort“ ausgewertet und das Format auf ein Mehrgenerationenangebot hin verändert. Im vergangenen Frühjahr wurde jeweils am frühen Abend in der Woche zum Treffen bei Suppe und warmen Getränken eingeladen. In der Neuauflage hat das Ehrenamtsteam für eine Verlagerung auf das Wochenende und den Nachmittag plädiert. So ist das „Café hinterm Turm“ im Januar gestartet und hat jeweils am zweiten Sonntag im Monat ab 15 Uhr geöffnet.
Das Angebot ist wieder offen für alle und unabhängig von der Gemeindezugehörigkeit. Es ist Platz für ein Spiel- und Beschäftigungsangebot für Kinder wie auch für Begegnung bei Kaffee, Tee oder kühlen Getränken, süßen und herzhaften Köstlichkeiten. Sobald das Wetter es zulässt, soll auch der Garten hinter dem Gemeindehaus einbezogen werden.
Zum Auftakt im Januar gab es leckere Waffeln. Im Februar und März wurde der Treff mit einem Thema verknüpft. So stand der Nachmittag am 11. Februar unter dem Motto „Mehr als Vitamine“. Alle Köstlichkeiten, die es zu probieren gab, wurden aus Orangen der Kampagne „SOS Rosarno“ hergestellt: Orangenkuchen und -torte, Brotaufstriche mit Orangen und alkoholfreien Orangenpunsch. Die fair gehandelten Bio-Orangen hat es in der evangelischen Kirchengemeinde schon häufiger gegebenen. Sie stammen aus der Aktion „Süß statt bitter“ mit der Initiative SOS Rosarno in Kalabrien. Wurden im Dezember 2022 etwa 60 Tonnen Orangen an Welt-, Unverpackt- und Naturkostläden sowie an Kirchen- und Pfarrgemeinden geliefert,so waren es in der letzten Saison dann schon insgesamt rund 90 Tonnen Früchte. Die Bauern erhalten faire Preise, die Wanderarbeiter den Mindestlohn und eine Sozialversicherung. Es kamen mehr als 20.000 Euro zusätzlich an Spenden für Mediterranean Hope (MH), das Geflüchtetenprogramm der Föderation Evangelischer Kirchen Italiens, zusammen.
Am 10. März lautete das Motto „So schmeckt die Welt“. Die süßen Angebote wurden wieder mit besonderen Zutaten hergestellt. Sehr reife Bananen aus fairem Handel wurden vom Weltladen La Bohnita in Paderborn kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie waren genau richtig, um in köstlichen Bananen-Schokokuchen verwandelt zu werden. In Kooperation mit dem evangelischen Oikos-Institut (Institut für Mission und Ökumene) konnte das Team Schoko-Nikoläuse und Schoko-Weihnachtsbäume aus fairem Handel in größeren Mengen erhalten, die im Advent und zu Weihachten nicht verkauft werden konnten. Also wanderten sie nun zum Upcycling mit in den Kuchenteig in Elsen oder wurden zu Muffins und Schokocrossies verarbeitet. Mit der Schokoaktion wollten sich die Mitwirkenden der Oikos-Aktion im Einsatz für eine bunte, vielfältige, demokratische Gesellschaft und für Menschenrechte anschließen. Ergänzt wurde das Speisenangebot durch eine Reihe köstlicher Dips aus aller Welt.
Das Café hinterm Turm wurde von Monat zu Monat besser angenommen. Im März gab es fast schon Platzprobleme. Viele Besucherinnen und Besucher suchten die Begegnung und wollten einen netten Nachmittag erleben. Der Kreis ist vielfältig. Von Menschen, die ein Essensangebot suchen bis zu den Älteren, die endlich wieder Abwechslung in die Tage bringen wollen. Jung und Alt sind vertreten und Kuchen und auch herzhafte Speisen erfreuten sich allgemein großer Beliebtheit.
Und es geht weiter. Am 14. April heißt es dann: „Café hinterm Turm – Jetzt geht´s rund“. Es wird süß und pikant belegte Böden geben, vom Apfelkuchen zur Quiche. Für den 12. Mai hat der Männerchor Elsen e.V. zugesagt und wird mit bis zu 20 Sängern kommen. Sie bringen ein kurzweiliges Programm mit. Wenn das Wetter mitspielt, wird sich das Café hinterm Turm zum Kirchgarten hin öffnen und der Grill soll zum Einsatz kommen. Am Sonntag, 9. Juni, beteiligt sich die Kirchengemeinde dann wieder am ökumenischen Angebot zum Dorffest Elsen.
Die Aktionen im Café hinterm Turm werden jeweils von 10 Mitgliedern des Ehrenamtsteams der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Elsen vorbereitet und durchgeführt. Dabei verbindet sich das Café wie geschildert mit FairTrade Initiativen und zeigt, dass sich beides – soziale und Weltverantwortung – mit Kreativität und Freude miteinander verbinden lassen.
Finanziert wird das Projekt wie im Vorjahr über die Diakonie RWL aus dem Fonds der zusätzlichen Kirchensteuermittel, die durch die Energiepauschalen der Evangelischen Kirche von Westfalen zugeflossen sind. Bewusst wurden diese nicht in den allgemeinen Haushalt überführt, sondern sollen gezielt für diakonische, soziale Zwecke verwendet werden.