Delegiertenversammlung des GAW in Bad Driburg

Kinder, Krieg und Klima

Bad Driburg. Vom 22. bis 24. September 2024 fand in Bad Driburg die bundesweite Delegiertenversammlung des EKD-Diasporawerks Gustav-Adolf-Werk e.V. (GAW) statt. 42 Delegierte aus bundesweit 21 Hauptgruppen und 19 Frauengruppen aus verschiedenen Landeskirchen in Deutschland stellten Weichen für die künftige Arbeit des Werks.

Martin Dutzmann (GAW) und Ulf Schlüter (EKvW) im Gespräch

Der Präsident des Gustav-Adolf-Werks, Martin Dutzmann, (l.) im Gespräch mit dem Vizepräsidenten der Evangelischen Kirche von Westfalen, Ulf Schlüter.
Foto: GAW-Westfalen

Im Eröffnungsgottesdienst predigte Vizepräsident Ulf Schlüter, Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW), über Identität durch Geburt und durch die Taufe: „In Christus sind wir eins, wie unterschiedlich wir auch nach Herkunft, Status und Lebensumständen sind.“ Das verpflichte zu solidarischem Handeln.

Informativer und humorvoller westfälischer Auftakt

Die gastgebende Kirche lud anschließend zum Abendessen mit Impulsreferaten zum Zusammenhalt in einer divergierenden Gesellschaft. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des GAW in Westfalen, Bernd Langejürgen, sprach Merle Vokkert das Grußwort der Kirchenleitung. Sie erinnerte an die Unterstützung, die die westfälische Diaspora durch das GAW im 19. und 20. Jahrhundert erhalten hatte, und schlug den Bogen zu den aktuellen Herausforderungen für die Evangelische Kirche von Westfalen. Gerade wenn die Zahlen alles andere als ermutigend und die großen Volkskirchen auf dem Weg in die Minderheit seien, könne man hoffnungsvoll Kirche in der Gesellschaft sein. Genau das könne man von den kleinen evangelischen Kirchen in Süd- und Osteuropa, im Nahen Osten und in Lateinamerika lernen.

Gunnar Wirth spricht bei der Delegiertenversammlung des GAW

Synodalassessor Gunnar Wirth präsentierte Informationen und Anekdoten über die Ökumene im Evangelischen Kirchenkreis Paderborn.
Foto: GAW-Westfalen

Synodalassessor Gunnar Wirth servierte zur Vorspeise dann unter der Überschrift „Über das Leben im Schatten des Paderborner Doms“ launig Informationen und Anekdoten über die Ökumene im Kirchenkreis Paderborn. Birgit Reiche informierte über die Evangelische Frauenhilfe und die Beheimatung geflüchteter Frauen in Westfalen. Den Interreligiösen Dialog brachte Antje Lütkemeier am Beispiel des Projekts GlaubensGarten auf der Landesgartenschau in Bad Lippspringe ins Spiel. Und zum Schluss wurde die landeskirchliche Partnerschaft mit der Evangelischen Kirche am La Plata und in Westfalen sichtbar: Christian Stephan, bis 2022 Pfarrer in seiner Heimat in Südamerika, jetzt Pfarrer in Versmold, und Luca Pals, der ein Freiwilliges Diakonisches Jahr in Argentinien verbrachte, wagten den Vergleich über evangelisches Leben hier und am La Plata.

Der Abend war ein gelungener Auftakt zu einer inhaltsreichen Tagung, auf der Kinder, Krieg und Klima in den Blick genommen wurden. Dass bei so viel Krisen auch Hoffnung und Zusammenhalt spürbar waren, lag nicht zuletzt an den Gästen aus der Ukraine, Belarus, Polen und Tschechien.

Bewegende und ermutigende Beiträge aus Osteuropa

Schwerpunkt war ein nachdenklich machender Beitrag der Direktorin der Diakonie Polen, Wanda Falk, über die Kinder, deren Eltern als Arbeitsmigranten im Ausland arbeiten („Eurowaisen“). Während bei uns die Versorgung alter und pflegebedürftiger Menschen ohne die sprichwörtliche „Polin für Oma“ zusammenbräche, leiden die Kinder unter der Trennung; manche brechen die Schule ab und landen auf der Straße, viele nehmen psychisch Schaden. Die Diakonie Polen bietet mit Unterstützung des GAW psychosoziale Betreuung und Begleitung an.

Alexander Gross, Synodenpräsident der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine und Pfarrer in Odessa sprach über die Frustration, wenn alles, was er in 22 Dienstjahren gesagt und getan habe, nun so fruchtlos erscheine. Sein Gastgeschenk – eine Patronenhülse, aus der Blüten in den Farben der Ukraine wachsen – drückt Hoffnung aus. Wladimir Tatarnikov ist Pfarrer in Grodno in Belarus. Die Kirche in Grodno ist das einzige historische lutherische Kirchgebäude im Land und ein kulturelles Zentrum.

Kristyna Pilecká ist die erste Pfarrerin der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Prag mit Tschechisch als Muttersprache. Sie hatte, wie einige andere Vorstandsmitglieder des GAW und Bernd Langejürgen, Kirsten Potz und Annette-Muhr-Nelson aus der Hauptgruppe Westfalen, am Morgen vor der Versammlung im Kirchenkreis Paderborn in den Gottesdiensten gepredigt. kip

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