Einsparungen bei den Kitas und Projekt „Digitale Kirche“ beschlossen

Synode des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn

Im Sendezentrum der Online-Synode: (v. l.) Scriba Wolfgang Neumann, Superintendent Volker Neuhoff und Synodalassessor Gunnar Wirth. Technisch umgesetzt wurde die digitale Tagung von David Heuer (vorne), Broadcast und Event Engineering. Foto: EKP/Oliver Claes

Im Sendezentrum der Online-Synode: (v. l.) Scriba Wolfgang Neumann, Superintendent Volker Neuhoff und Synodalassessor Gunnar Wirth. Technisch umgesetzt wurde die digitale Tagung von David Heuer (vorne), Broadcast und Event Engineering.
Foto: EKP/Oliver Claes

Kreis Paderborn/Kreis Höxter (ekp). Die online tagende Synode des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn hat zwei wegweisende Beschlüsse zur Finanzierung der Kindertageseinrichtungen und zur „Digitalen Kirche“ gefasst.

„An jeder Stelle, wo die Weitergabe des Evangeliums gelingt und auf fruchtbaren Boden fällt, freuen wir uns (…). Das ist ein Geschenk“, so Superintendent Volker Neuhoff in seiner Einführung. Angesichts sinkender Gemeindegliederzahlen und Kirchensteuermittel „brauchen wir eine Prioritätendiskussion und sollten dabei nicht in Verteilungskämpfe verfallen“.

Kita-Finanzierung
Die Synodalen beschlossen zum Kita-Jahr 2021/2022, das am 1. August beginnt, Einsparungen bei den 16 evangelischen Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis (zehn in Trägerschaft des Kita-Verbundes, sechs in Trägerschaft von Kirchengemeinden) in Höhe von rund 989.000 Euro. Dabei soll jeder Einsparungsspielraum genutzt werden, der ohne Gefährdung der Betriebserlaubnis und möglichst unter Vermeidung betriebsbedingter Kündigungen möglich ist.

Die Investitionen des Kirchenkreises in die Kindertageseinrichtungen für Personal- und Sachkosten wurden für das Kita-Jahr 2021/2022 gedeckelt: Sie sollen nicht mehr als 1 Million Euro betragen. Eine Gebäudestrukturanalyse soll zudem Einsparpotentiale bei den Kita-Gebäuden ermitteln. Außerdem erteilte die Synode zwei Prüfaufträge zur Trägerstruktur.

Hintergrund ist, dass das hohe Niveau der Investitionen in die evangelischen Kindertageseinrichtungen und die etablierten Standards, die weit über dem Rahmen öffentlicher Refinanzierungen lagen, bei zurückgehenden Kirchensteuereinnahmen nicht mehr zu halten ist. „Wir haben großes Interesse an unseren Kitas, und wir haben Interesse an auskömmlicher Arbeit. Aber wir können nicht mehr alles leisten, was aus unserer Sicht wünschenswert wäre“, kommentierte Neuhoff die Beschlüsse.

Digitale Kirche
Die Kreissynode entschied sich für die Professionalisierung des Einsatzes und der Entwicklung der Sozialen Medien in Kirchenkreis und Kirchengemeinden: Mit großer Mehrheit stimmte sie der Einrichtung einer Projektstelle „Digitale Kirche“ zu. Eine Vollzeitstelle dafür soll ab dem 1. Oktober 2021 besetzt werden. „Die beste Botschaft der Welt“, so Pfarrerin Antje Lütkemeier, soll vor allem die 18- bis 38-Jährigen auf neuen Wegen erreichen. „Fast 50 Prozent der Kirchenaustritte bei uns kommen aus dieser Altersgruppe“, informierte Lütkemeier. Sie ist Mitglied der AG „Digitale Kirche“, die den von der Synode im November erteilten Auftrag, ein Konzept für diesen Bereich zu erstellen, umsetzte. Das Projekt mit Kosten von ca. 250.000 Euro ist auf drei Jahre angelegt. Die AG „Digitale Kirche“ hat sich mit dem Konzept bereits beim Innovationsfonds der Evangelischen Kirche von Westfalen, TeamGeist, beworben.

„Wir brauchen ein ansprechendes digitales Angebot, das dem Leben als Christinnen und Christen in unserem Kirchenkreis Paderborn – mit allen Fragen nach Gott, mit allen Glaubensthemen, mit kirchlichen Angeboten und Möglichkeiten zur Vernetzung – einen öffentlichen Raum gibt, (…) inklusive aktiver Mitgestaltung“, beschrieb Pfarrer Felix Klemme, AG „Digitale Kirche“, das Ziel.

Wahlen
Als Antwort auf neue Herausforderungen war auf der Synode im November beschlossen worden, den Synodalen Ausschuss Gottesdienst und Theologie zu teilen. Dies wurde mit der Wahl der Mitglieder des neuen Ausschusses für Theologie und des neuen Ausschusses für Gottesdienst und Kirchenmusik umgesetzt.

An der digitalen Synode nahmen 85 stimmberechtigte und 17 beratende Mitglieder aus den 14 evangelischen Kirchengemeinden und den gemeinsamen Diensten teil. Sie vertreten über 77.000 evangelische Christinnen und Christen, die in den Kreisen Höxter und Paderborn sowie im lippischen Lügde leben.