Für Frieden und Freiheit eintreten

Mittendrin

Pfarrer Dr. Eckhard Düker. Foto: Diana-Jill Mehner

Pfarrer Dr. Eckhard Düker. Foto: Diana-Jill Mehner

Vor 75 Jahren wurde das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland verkündet. Vor 35 Jahren fanden im Oktober die Montagsdemonstrationen in der DDR statt, aus denen im November die friedliche Revolution mit dem Fall der Berliner Mauer hervorging. Das Grundgesetz bildete mit den Grundrechten die Basis für eine freiheitliche, demokratische Entwicklung, die durch das beharrliche, mutige und entschiedene Eintreten der Demonstranten schließlich in ganz Deutschland möglich wurde. Frieden und Freiheit gehören zusammen. Wir sind froh, dass wir in unserem Land beides erfahren dürfen. Die Erinnerung an die beiden Daten ist aber nicht nur Anlass zur Dankbarkeit für eine historisch bedeutende Leistung, sondern auch ein Auftrag für die Gegenwart. Hier und heute sind wir gerufen, für die Grundrechte einzutreten, anderen Menschen in Respekt und Toleranz zu begegnen, Frieden und Verständigung zu suchen.

Daran erinnert auch das biblische Leitwort für den vergangenen Sonntag (20. Oktober 2024). Der Apostel Paulus ermahnt die Gemeinde, sich gegenseitig zu unterstützen und dabei auf Zorn und Rache zu verzichten: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ (Römer 12, V. 21) In der gegenwärtigen weltpolitischen Situation erscheint es kaum möglich zu sein, diese Aufforderung zu verwirklichen. Zu sehr herrschen Hass und Gewalt, Rache und Vergeltung, das Streben nach Macht und Herrschaft. Der Apostel ist aber nicht weltfremd. Er schätzt den Charakter des Menschen realistisch ein. Und deshalb sieht er eine Veränderung dann als möglich an, wenn sie im Herzen des Menschen beginnt, das sich von Gottes Wort leiten lässt.

Pfarrer Dr. Eckhard Düker, Abdinghof-Bezirk der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Paderborn

Der Beitrag ist erschienen im Westfälischen Volksblatt Paderborn am 19. Oktober 2024.