Geistlicher Impfschutz
Von Pfarrer Dr. Eckhard Düker
Mit dem Impfen geht es voran. Inzwischen haben fast 45% der Bevölkerung eine erste Impfung erhalten. Mit der zweiten Impfung wird eine vollständige Immunisierung angestrebt. Bis alle Impfwilligen auch vollständig geimpft sind, wird es zwar noch dauern. Aber das Ziel der Immunität steht klar vor Augen: unseren Körper für die Angriffe durch das Virus unempfänglich zu machen und unsere Gesundheit zu schützen.
Immunität können wir nicht nur im Hinblick auf den Körper, sondern auch auf den Geist anstreben. Denn wir sind ständig Meinungen, Weltanschauungen und Einflüssen ausgesetzt, die für unsere Seele und den Geist schädlich sein können. Es sind Worte und Gedanken, durch die andere Menschen herabgesetzt, entehrt oder gedemütigt werden. Auch gegenüber solchen Angriffen müssen wir uns aktiv zur Wehr setzen. Wir brauchen sozusagen einen geistigen Impfschutz, der uns vor negativen Einflüssen bewahrt.
Der Apostel Paulus schreibt der Gemeinde in Philippi: „Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.“ (Philipper 4, V. 7) Dieses biblische Wort, das häufig zum Ende einer Predigt als Kanzelgruß gesprochen wird, drückt den Wunsch nach Schutz und Bewahrung aus. Es ist ein geistlicher Impfschutz gegen schädliche Worte und Gedanken. Wir erlangen ihn durch die Erinnerung an das Wirken und die Worte Jesu. Seine Aufforderung zur Nächstenliebe bewahrt uns davor, andere zu verunglimpfen oder schlecht über sie zu reden. Sein Vertrauen zu Gott ist für uns ein Vorbild und es gibt auch uns Kraft und Mut, schwierige Situationen mit Hoffnung und Zuversicht zu bestehen. So kann der Friede Gottes unser Denken und Handeln bestimmen.
Der Beitrag ist in der Kolumne “Mittendrin” im Westfälischen Volksblatt Paderborn am 5. Juni 2021 veröffentlicht.