Im nächsten Leben

Mittendrin

Pfarrer Dr. Eckhard Düker. Foto: Diana-Jill Mehner

Pfarrer Dr. Eckhard Düker. Foto: Diana-Jill Mehner

„In meinem nächsten Leben werde ich …“ So beginnen manche Sätze, die einen Wunsch nach Veränderung ausdrücken: Ich möchte zielstrebiger sein, die Jugend auskosten, einen anderen Beruf ausüben, die Partnerschaft anders gestalten, mehr auf die Gesundheit achten, keine Zeit mehr verschwenden… Es gibt vieles, das wir gern ändern würden, wenn wir noch einmal von vorne anfangen könnten. Der Wunsch nach einem neuen Anfang ist allzu menschlich. Der Satz, der manchmal so scheinbar beiläufig dahin gesagt wird, hat einen echten Kern. Wie wäre es, wenn wir noch einmal von vorn beginnen könnten? Eine „Wiedergeburt“, computertechnisch gesprochen, ein „reset“, wäre doch verlockend, oder? „Renaissance“, übersetzt „Wiedergeburt“, wird eine ganze Kulturepoche genannt, die eine Wiederbelebung der Antike anstrebte und aus der die berühmtesten Werke der Malerei stammen.

Eine Wiedergeburt im Sinn eines völligen Neuanfangs ist auch in der christlichen Theologie verankert. Im Wochenspruch für den Sonntag „Quasimodogeniti“ (erster Sonntag nach Ostern) – übersetzt: „wie die neugeborenen Kinder“ – heißt es: „Gelobt sei Gott, der uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.“ (1. Petrus 1, V. 3). „Wiedergeburt“ meint hier nicht einen unendlichen Kreislauf von neuen Geburten wie in östlichen Religionen, sondern einen einmaligen Vorgang, der von Gott selbst herbeigeführt wird. Es ist auch kein zukünftiges Ereignis, sondern bereits in der Auferstehung Jesu Christi angelegt. Dank seiner Auferstehung sind wir als Christen „wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung“. Sie ist bereits in unserer Taufe angelegt. Ein neuer Anfang ist bereits hier und jetzt möglich. Mit dem Rückenwind von Ostern können wir unser Leben neu gestalten, getröstet, gestärkt und gehalten.

Pfarrer Dr. Eckhard Düker, Abdinghof-Bezirk der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Paderborn

Der Beitrag ist erschienen im Westfälischen Volksblatt Paderborn am Samstag, 10. April 2021.