Innenrenovierung der evangelischen Kirche Bad Driburg abgeschlossen
Gastpfarrer Volker Schmidt hat seinen Vertretungsdienst aufgenommen
Von Burkhard Battran
Bad Driburg. Zum Beginn der Fastenzeit werden vielerorts von einem Forsythienstrauch oder einem Kirschbaum Zweige abgeschnitten und ins Wasser gestellt. Bis zum Osterfest beginnen die Zweige zu blühen und symbolisieren den Aufbruch zum neuen Leben. „Auch in dieser Gemeinde spüre ich eine besondere Aufbruchsstimmung“, sagte Pfarrer Volker Schmidt (65) am ersten Passionssonntag in der evangelischen Kirche in Bad Driburg. Für die Gemeindemitglieder war an diesem Sonntag vieles ganz anders als sonst und die Aufbruchsstimmung tatsächlich fast mit Händen zu greifen. Nach fünf Wochen intensiver Renovierung, präsentierte sich das Schiff der 1854 eingeweihten Kirche am Kurpark in frischem Glanz und auch von der Kanzel wehte ein neuer Wind, denn seit dem ersten März wird Schmidt zunächst befristet bis zum 15. Juli als sogenannter Pfarrer im Gastdienst für die Evangelische Kirchengemeinde Bad Driburg sein.
Seit dem Weggang von Pfarrerin Iris Battenfeld im Jahr 2020 ist dort eine Vakanz entstanden. Zwar ist die Stelle seit geraumer Zeit neu ausgeschrieben, es hat sich aber noch keine Nachfolge gefunden. Die Gemeindemitglieder kennen Schmidt bereits, denn es ist schon das zweite Mal, dass Schmidt als Gastpfarrer aushilft. Volker Schmidt stammt aus Minden und war im Kreis Herford als Gemeindepfarrer und Notfallseelsorger tätig. Seit seiner Pensionierung vor sechs Jahren lebt er in Höxter und war seither schon in fast allen evangelischen Kirchengemeinden der Umgebung tätig.
Volker Schmidt lobte das besondere Engagement des Presbyteriums der Kirchengemeinde Bad Driburg, konkret in Person von Kirchbaumeisterin Dagmar Kleinemeier. Seit 30 Jahren ist die heute 73-Jährige ehemals selbstständig tätige Architektin aus Altenbeken im Presbyterium der Gemeinde engagiert. „Ich bin nun mal vom Fach, und darum ist es für mich selbstverständlich, bei Gebäudemaßnahmen ehrenamtlich die Bauleitung zu übernehmen, denn es muss ja eine Person geben, die die Sachen in die Hand nimmt“, sagt Kleinemeier. Auch wenn sie selbst in erster Linie die Gottesdienste in Altenbeken besucht, ist ihr die Bad Driburger evangelische Kirche gut bekannt. „Die Fischer & Krämer Orgel in Bad Driburg zählt zu den herausragenden Orgeln im gesamten Kirchenkreis, und die Bad Driburger Kirchenkonzerte sind kulturelle Höhepunkte, die ich mir nicht entgehen lasse“, sagt Kleinemeier.
Tatsächlich fand die letzte große Innenrenovierung 1991 im Zusammenhang mit der Indienststellung der Konzertorgel statt. Das ist 31 Jahre her. Im Dezember hatte darum das Presbyterium unter dem Vorsitz von Pfarrerin Katrin Elhaus die längst überfällige Renovierung beschlossen. „Die Ausgangslage war, dass ein Budget von 30.000 Euro zur Verfügung stand und es meine Aufgabe war, damit so weit wie möglich zu kommen“, erzählt Kleinemeier. Es wurde mehr geschafft, als man allgemein hätte erwarten können. Der Innenraum des denkmalgeschützten Kirchengebäudes wurde professionell gereinigt und vom Kerzenruß der vergangenen Dekaden befreit. Danach wurde ein neuer Anstrich aufgetragen, und weil noch etwas Geld übrig war, konnte sogar noch die Wasserversorgung der Sakristei erneuert werden. „Vor allem der ortsansässige Malerbetrieb Rustemeyer aus Neuenheerse, der die Hauptarbeit geleistet hat, ist uns immer sehr gut entgegengekommen, und mit Küstervertreter Rudolf Moor hatte ich immer einen verlässlichen Ansprechpartner vor Ort“, sagt die Altenbekener Statik-Ingenieurin. Rudolf Moor (22) gehört seit 2020 dem Presbyterium an und wirkt auch als Küster an der Organisation des Gemeindelebens mit.
Am 24. Januar waren die Arbeiten gestartet und konnten nach nur fünf Wochen abgeschlossen werden. Pfarrer Volker Schmidt: „Das Resultat kann sich wirklich sehen lassen, diese Kirche ist ein echtes Schmuckstück.“
Der Bau der evangelischen Kirche Bad Driburg wurde 1853 fertiggestellt. 1854 fand die Einweihung statt. Es handelt sich um eine kleine, neugotische Saalkirche mit Fassadeneingangsturm. Sie trägt den Namen Evangelische Kirche am Kurpark. Der Impuls zum Bau einer evangelischen Kirche kam aus der Kurseelsorge. Im katholischen Bad Driburg gab es für evangelische Kurgäste keine Möglichkeit zum Gottesdienst. So stellte das gräfliche Haus ab 1830 zunächst die katholisch konsekrierte Kapelle des Kurbads für evangelische Gottesdienste zur Verfügung. Zugleich begann eine Sammlung für den Neubau einer Kirche in Parknähe an der Brunnenstraße. Sie wurde 1853 fertiggestellt. Ein Kurgast spendete 1856 die erste richtige Kirchenorgel.
Die prägnante Bordüre wurde vorsichtig abgewaschen.
Foto: Burkhard Battran