Kirchensteuermittel für Menschlichkeit

Bahnhofsmission – Hilfe, die ankommt

Diakonie-Vorstand Vanessa Kamphemann und Superintendent Volker Neuhoff halfen in der Paderborner Bahnhofsmission beim Brötchenschmieren und Kaffeeausschank.Foto EKP/Jan-Hendrik Noll

Diakonie-Vorstand Vanessa Kamphemann und Superintendent Volker Neuhoff halfen in der Paderborner Bahnhofsmission beim Brötchenschmieren und Kaffeeausschank.
Foto EKP/Jan-Hendrik Noll

Paderborn. Die Bahnhofsmission Paderborn bietet mehr als Hilfe beim Reisen, und ihre Arbeit hat sich den letzten Jahren deutlich verändert. Das hat Volker Neuhoff, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn, bei seinem Besuch in der ökumenischen Einrichtung an Gleis 1 des Hauptbahnhofs erfahren.

„Sie leisten eine wichtige und wertvolle Arbeit“, dankte Superintendent Neuhoff den haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden der Bahnhofsmission. „Ihr Engagement für Menschen in Notlagen ist gelebte christliche Nächstenliebe und Kirche nah bei den Menschen“, erklärte Neuhoff. Gemeinsam mit Diakonie-Vorstand Vanessa Kamphemann half Neuhoff beim Schmieren von Brötchen und Ausschenken von Kaffee.

„Bei meinen Gesprächen mit unseren Gästen in der Bahnhofsmission wurde mir erneut bewusst, wie dringend unsere Unterstützung benötigt wird. Ihre Geschichten und Herausforderungen zeigen eindrucksvoll, wie wichtig unsere Arbeit für bedürftige Menschen ist, betonte Kamphemann.

Finanziert wird die Arbeit der Bahnhofsmission überwiegend aus Spendenmitteln, Kirchensteuern und einem Zuschuss der Stadt Paderborn. „Die Kirchenmitglieder leisten mit ihren Steuerzahlungen einen wichtigen Beitrag, für den wir danken möchten“, unterstrich Superintendent Neuhoff. „Sinken die Kirchensteuermittel weiter, gerät die Arbeit und das niederschwellige Angebot der Bahnhofsmission in ernsthafte Gefahr“, ergänzte Kamphemann, Vorstand der Diakonie.

Die Diakonie Paderborn-Höxter e.V. ist gemeinsam mit INVIA Paderborn e.V. Träger der ökumenischen Bahnhofsmission Paderborn.

„Vielen ist nicht bewusst, dass die Bahnhofsmission eine kirchliche Einrichtung ist. Hier ist Kirche aktiv, die sich verantwortlich fühlt und etwas für Menschen in Notsituationen tut“, sagte Sabine Bergmaier, Leitung der Bahnhofsmission.

Geholfen wird nicht nur mit Essen, auch Hygieneartikel, gut erhaltene gebrauchte Kleidung, im Winter Schlafsäcke und im Sommer Mineralwasserflaschen erhalten Hilfesuchende, ohne dafür ihre Bedürftigkeit nachweisen zu müssen. „Die Tür der Bahnhofsmission steht allen offen für unkomplizierte und unmittelbare Hilfe. Diese Grundhaltung ist spürbar“, so Vanessa Kamphemann.

Im vergangenen Jahr 2023 zählte die Bahnhofsmission Paderborn rund 35.000 Kontakte, eine Steigerung von fast 9.000 gegenüber 2022. Und im ersten Halbjahr 2024 waren es schon 18.000 Kontakte. Dass die Zahl der Hilfesuchenden in der Bahnhofsmission und damit der Finanz- und Spendenbedarf weiter steigen werde, wenn die geplanten Streichungen beim Bürgergeld umgesetzt würden, darin waren sich alle Beteiligten einig.

Zu den Menschen, die die Bahnhofsmission besuchen, gehören viele Menschen in besonderen sozialen und/oder finanziellen Schwierigkeiten. „Einsamkeit und Armut sind nach wie vor die Gründe, warum Menschen die Bahnhofsmission besuchen“, erklärte Sabine Bergmaier. Es würden inzwischen mehr Frauen, Rentnerinnen und Rentner sowie Menschen ohne festen Wohnsitz kommen.

Zum Team der Bahnhofsmission gehören neben der Leitung zwei hauptamtliche Kräfte und 28 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich täglich um mehr als 150 Gäste kümmern.

Die Bahnhofsmission sucht dringend ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, um ihre wertvolle Arbeit fortsetzen zu können. Wer Zeit und Herz für die Essenausgabe, Reisehilfen oder die direkte Unterstützung von Menschen in Not hat, kann sich gerne unter Tel. (05251) 26341 oder paderborn@bahnhofsmission.de bei Sabine Bergmaier melden.

Weitere Informationen zur Arbeit der Bahnhofsmission gibt es unter: www.diakonie/bahnhofsmission