Liebe Deinen Nächsten – er ist wie Du!

Mittendrin

Pfarrer Dr. Eckhard Düker. Foto: Diana-Jill Mehner

Pfarrer Dr. Eckhard Düker. Foto: Diana-Jill Mehner

Wenn man nach einem Markenkern des Christentums fragen würde, käme sicherlich sehr schnell die Antwort: Die Nächstenliebe. Die letzte Untersuchung zur Kirchenmitgliedschaft zeigt, dass der größte Teil der Befragten der Ansicht ist, dass die Kirchen sich um Menschen in Notlagen kümmern sollen. Diakonie und Caritas tun dies ebenso wie zahlreiche weitere christliche Hilfsorganisationen.

Die Nächstenliebe ist zentraler Bestandteil des christlichen Glaubens. Schon im dritten Buch Mose wird sie als ethische Leitlinie genannt: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (3. Mose 19, V. 18). Der jüdische Philosoph Martin Buber übersetzt: „Liebe deinen Nächsten, er ist wie du.“

Jesus greift diese Tradition auf. Auf die Frage: „Wer ist denn mein Nächster?“ erzählt er das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lukas 10). Der Mensch, der unter die Räuber gefallen ist, wird vom vorbeigehenden Priester und Leviten ignoriert. Erst der Samariter sieht die Not und handelt. Er zeigt Mitleid, versorgt die Wunden, bringt ihn in eine Herberge zur Pflege und zahlt die Kosten. Die Frage nach dem Nächsten wird aus der Sicht des Opfers beantwortet: „Der die Barmherzigkeit an ihm tat.“ Jesus stellt den Samariter als Vorbild zum Handeln heraus: „So gehe hin und tu desgleichen.“ Nächstenliebe ist damit nicht nur eine Aufgabe der professionellen Helfer, sondern sie liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen. Jesus ordnet die Nächstenliebe in das Doppelgebot der Liebe ein: Gottesliebe und Nächstenliebe gehören zusammen, so wie sie auch in den zehn Geboten miteinander verbunden sind. Wie gut täte es unserer Gesellschaft, wenn sie sich diesen Grundsatz zum Maßstab nähme!

Pfarrer Dr. Eckhard Düker, Abdinghof-Bezirk der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Paderborn

Der Beitrag ist erschienen im Westfälischen Volksblatt Paderborn Mittendrin am Samstag, 24. August 2024.