Lust auf Zukunft machen
ESG und KHG feiern Ökumenischen Semestereröffnungsgottesdienst
Paderborn (pdp) Zur Semestereröffnung feierten die Evangelische Studierendengemeinde (ESG) und die Katholische Hochschulgemeinde (KHG) am Mittwochabend, 21. April 2021, im Paderborner Dom einen Ökumenischen Gottesdienst. Damit setzten sie ein Zeichen des Zusammenhalts in einer Zeit, in der bereits das dritte Digital-Semester unter Corona-Bedingungen beginnt. „Am Anfang der Pandemie haben wir zu Recht auf die Älteren und Schwächeren geachtet, jetzt sollten wir den jungen Menschen Perspektiven geben“, forderte Dompastor Dr. Nils Petrat als katholischer Studierendenpfarrer in Paderborn. Gemeinsam mit der evangelischen Studierendenpfarrerin Heidrun Greine leitete er den Gottesdienst im Paderborner Dom, der musikalisch von der Band Lupid aus Gießen gestaltet wurde.
„Mit dem ökumenischen Semestereröffnungsgottesdienst wollten wir den Teilnehmenden eine lebensfrohe Stunde im Dom schenken, die Lust auf die Zukunft macht und neue, hoffnungsvolle Perspektiven aufzeigt“, erklärte Dr. Nils Petrat. Der Gottesdienst hatte deshalb zwei Schwerpunkte: Musik und Segen. Weil viele junge Menschen gerade Live-Musik sehr vermissen, war die Band „Lupid“ in den Paderborner Dom eingeladen worden. Die drei Musiker aus Gießen sind bekannt für ihre tiefgründigen Texte und haben eine persönliche Verbindung zum christlichen Glauben.
Selbst die Predigt war musikalisch: Zu zwei Songs der Band gaben die Theologiestudentin Aylin Sayin sowie Gemeindereferentin Helena Schmidt und Hochschulpfarrer Dr. Nils Petrat persönliche Glaubensimpulse. Aylin Sayin studiert evangelische Theologie auf Pfarramt. Sie nahm das Lied „Ins kalte Wasser“ zum Anlass, begeistert von einer Auszeit zu erzählen, bei der sie die nötige Kraft für wichtige Lebensentscheidungen gefunden hat, die sie zuvor in ihrer Alltagsroutine nicht treffen konnte. „In diesem Moment spürte ich wie Gott mich umarmt“, berichtete die angehende Pfarrerin. „Gott springt mit ins kalte Wasser und gibt Kraft“, ermutigte sie die Studierenden.
Helena Schmidt und Dr. Nils Petrat von der KHG Paderborn ermunterten zum Lupid-Song „Gut“ dazu, Zweifel mit Mut zu besiegen. „Wenn der Wind sich drehen soll, muss jeder selber den Kompass neu ausrichten“, rief Helena Schmidt auf. Studierendenpfarrer Dr. Nils Petrat ergänzte mit Blick auf die brennende Osterkerze: „Sie zeigt uns, dass wir als Christen immer ein größeres Vertrauen haben. Deshalb dürfen wir hoffen, dass am Ende alles gut wird.“ Um ihre Nöte und Sorgen vor Gott zu bringen und gleichzeitig ihre Hoffnung auszudrücken, konnten die Studierenden Blumen vor den Altar legen.
Die derzeitige Situation sei für viele Studierende schwierig, beschreibt Hochschulpfarrer Dr. Petrat. „Für viele junge Menschen droht eine der wohl schönsten und prägendsten Zeiten des Lebens „gestohlen“ zu werden.“ Viele Studierende seien durch den fehlenden studentischen Alltag nicht nur frustriert, sondern hätten zudem Motivations- und zum Teil ernsthafte psychische Probleme. „Es wird Zeit, mehr auf die Bedürfnisse der jungen Menschen zu achten“, machte Dr. Petrat deutlich. Es sei richtig gewesen, zu Beginn der Pandemie das Hauptaugenmerk auf den Schutz der Älteren und Schwächeren zu legen. Mit der anhaltenden Dauer der Corona-Krise werde es jetzt wichtig, „den jungen Menschen Perspektiven zu geben“.
Professor. Dr. Volker Peckhaus, Dekan der Fakultät für Kulturwissenschaften an der Universität Paderborn, ist zwar überzeugt, dass die Universitäten in der Pandemie „einen guten Job machen“. Die Lehre sei auf digitale Formate umgestellt und das Studium könne auf hohem Niveau weitergeführt werden. „Aber machen wir uns nichts vor: Es fehlt das gemeinschaftliche Bildungserlebnis, von dem die universitäre Bildung geprägt ist, die persönliche Auseinandersetzung mit Lehrenden und Mitstudierenden auch anderer Fakultäten. Dies macht gerade jetzt gemeinschaftsbildende Maßnahmen wie den Ökumenischen Semestereröffnungsgottesdienst so wichtig, umso mehr als Ökumene ja gelebte Gemeinschaft ist“, so der Hochschullehrer.
Studierendenpfarrerin Heidrun Greine zog nach dem Gottesdienst eine positive Bilanz: „Die Resonanz auf die Präsenzveranstaltung war durchweg positiv. Gerade in diesen Zeiten spüre ich bei den Studierenden ein starkes Bedürfnis nach dem Zuspruch der Liebe Gottes und Vergewisserung des eigenen Glaubens in der Gemeinschaft. Dass ihnen der Gottesdienst persönlich sehr gut getan habe, war im Anschluss von Teilnehmenden vielfach zu hören.”