Mittendrin: “Gesichter der Barmherzigkeit”
Von Pfarrer Dr. Eckhard Düker
Sie sind vielfältig, die Gesichter der Barmherzigkeit. Sie blicken uns freundlich an auf den Stationen der Krankenhäuser, in den Alten- und Pflegeheimen. Sie sind uns zugewandt in den Impfzentren und Arztpraxen in der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Sie sind entschlossen und tatkräftig in den Überschwemmungsgebieten in Erftstadt, im Ahrtal und an anderen Orten. Sie sind entschlossen und mutig auf dem Flugplatz in Kabul, wenn sie unter einem hohen persönlichen Risiko Menschen aus Afghanistan evakuieren. Sie begegnen uns an vielen Orten in unserem Alltag, wenn sie wie selbstverständlich hilfebedürftige Menschen unterstützen, helfen und heilen, ein offenes Ohr haben, sich einsetzen und dabei oftmals mehr an andere als an sich selbst denken. Wir sind dankbar für diese Gesichter der Barmherzigkeit, die uns auf vielfältige Weise begegnen.
„Wer ist denn mein Nächster?“ fragt ein Schriftgelehrter Jesus, als er das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe als größtes Gebot bezeichnet. Und Jesus antwortet nicht mit einer Aufzählung oder Abstufung verschiedener Grade von Nähe oder Distanz, sondern mit einer Geschichte. Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter beginnt mit der Schilderung einer existentiellen Notlage und endet mit einer Aufforderung: „So gehe hin und tue desgleichen!“ (Lukas 10,37) Dazwischen werden die Reaktionen von drei Menschen berichtet, die an dem verwundeten Mann vorübergehen. Priester und Levit lassen sich von dem Notleidenden nicht von ihrem Weg abbringen. Nur der Samariter hält an, verbindet und pflegt den Verletzten, bringt ihn in Sicherheit und kümmert sich darum, dass er versorgt wird. „Wer ist der Nächste?“ Die Antwort Jesu lautet: „Der die Barmherzigkeit an ihm tat.“
Pfarrer Dr. Eckhard Düker, Abdinghof-Pfarrbezirk der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Paderborn
Der Beitrag ist erschienen in der Reihe „Mittendrin“ im Westfälischen Volksblatt Paderborn am Samstag, 28. August 2021.