Paderborn hält zusammen gegen das Corona-Virus
Bündnis für Demokratie und Toleranz rief zur Menschenkette auf
Paderborn. Unter dem Motto „Paderborn hält zusammen gegen das Coronavirus“ hatte das Paderborner Bündnis für Demokratie und Toleranz dazu aufgerufen, am Samstag, 22. Januar 2022, mit meiner Menschenkette das Paderborner Rathaus und das St. Vincenz-Krankenhaus zu verbinden. Damit sollte ein Zeichen für den Zusammenhalt gegen das Corona-Virus gesetzt werden. Die nach Veranstalterangaben über 600 Teilnehmenden konnten am Ende sogar zwei Menschenketten bilden.
Der Evangelische Kirchenkreis Paderborn, der im Bündnis für Demokratie und Toleranz durch den Paderborner Pfarrer Thomas Fischer vertreten wird, hatte sich dem Aufruf angeschlossen. Menschen aus den Kirchengemeinden und dem Kirchenkreis trafen sich, um gemeinsam an der Versammlung und der Menschenkette teilzunehmen.
Zu den hundert Erst-Unterzeichnenden der Erklärung des Bündnisses gehören Superintendent Volker Neuhoff, Dechant Benedikt Fischer, die beiden Ehrenringträger der Stadt Paderborn, Günter Bitterberg und Josef Hackforth, Vertreter der demokratischen Parteien und Initiativen, Gewerkschaftler, Mitglieder des Integrationsrates und Menschen aus der Kulturszene. Die offene Online-Erklärung hatten bis Samstagmittag bereits 2.000 Menschen unterschrieben, so Johannes Menze vom Bündnis.
Die Veranstaltung begann mit zwei Versammlungen: Vor dem Rathaus ging es um das Thema Demokratie und Corona; vor dem St. Vincenz Krankenhaus standen praktische Erfahrungen aus dem Gesundheitssystem und die Solidarität mit Pflegekräften und Ärzteteams im Mittelpunkt. Redner waren Bürgermeister Michael Dreier, Dechant Benedikt Fischer, DGB-Regionalgeschäftsführerin Anke Unger, der Impfarzt Dr. Gregor Haunerland und der Rettungssanitäter Thomas Aulbur.
„Wir wollen ein Band der Solidarität knüpfen“, sagte Anke Unger vom DGB und machte mit Blick auf den zunehmenden Hass in der Kritik an Corona-Schutzmaßnahmen deutlich, dass der Schulterschluss mit Rechten und Gewaltaufrufe gegen Menschen, die sich für die Gesellschaft engagierten, durch nichts gerechtfertigt seien. Dechant Benedikt Fischer unterstrich, dass die Stadtgesellschaft nicht auseinanderdriften dürfe: „Es ist wichtig, mit Andersdenkenden in einen Austausch zu kommen.“ Aber dabei sollten Argumente überzeugen und nicht die Lautstärke. Für Bürgermeister Michael Dreier ist die Menschenkette „ein klares Zeichen der Solidarität mit den Menschen, die sich in Krankenhäusern, Impfzentren und Teststationen dafür engagieren, damit wir alle gesund bleiben können.“
Bei der anschließenden Menschenkette zwischen Rathaus und Krankenhaus verbanden sich die Teilnehmenden Corona konform mit Tüchern, Schals und Transparenten.
Ein kritischer Diskurs und die parlamentarische Kontrolle über die Corona-Schutzmaßnahmen seien notwendig, stellt Willi Ernst für das Bündnis fest. „Aber wir leben keinesfalls in einer Corona-Diktatur. Wer dies behauptet, verkennt die Realität unserer freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft mit ihren gewährleisteten und einklagbaren Grundrechten“ Mit der Menschenkette und der Erklärung distanziere sich das Bündnis eindeutig von denen, die Corona leugnen, die aus der Reichsbürgerszene kommen, die Verschwörungserzählungen verbreiten und die der rechten Szene angehören. Wer mit ihnen „spazieren“ gehe, begebe sich in schlechte Gesellschaft und diskreditiere damit seine oft berechtigte Kritik und Zweifel, heißt es in der Erklärung des Bündnisses.