Pfarrer Christoph Keienburg geht in den Ruhestand
Fast 27 Jahre intensiver Gemeindeaufbau im Lukasbezirk
Paderborn (ekp). Nach fast 27 Jahren endet am 31. August 2024 der Dienst des evangelischen Pfarrers Christoph Keienburg im Lukasbezirk der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Paderborn. In den Ruhestand verabschiedet wird Christoph Keienburg im Gottesdienst am Sonntag, 8. September, um 14 Uhr in der Lukas-Kirche, Am Laugrund 5. Im Anschluss wird zu einem Empfang eingeladen. Um Anmeldung wird bis zum 1. September im Gemeindebüro gebeten, E-Mail: minnwegen@kkpb.de; Tel. (05251) 5002-32.
Der 1961 in Soest geborene Theologe wuchs in einem Pfarrhaus in Witten/Ruhr und Iserlohn-Letmathe auf; er studierte Evangelische Theologie in Münster, Göttingen, Heidelberg, Mexico-City und Hamburg. Im Anschluss an seinen zweieinhalbjährigen Vorbereitungsdienst (Vikariat) in Marl-Hüls im westlichen Ruhrgebiet arbeitete er in einem eigens eingerichteten Forschungsprojekt zunächst als Gastpfarrer in der Ev. Kirchengemeinde Neubrandenburg und führte dann in Berlin und Potsdam eine Untersuchung zur „Gemeindepädagogik in den Kirchen der ehemaligen DDR“ durch.
Von 1993 bis 1997 war er tätig als Pfarrer für „Ökumene, Mission und Weltverantwortung“ im Kirchenkreis Iserlohn. Schwerpunkte seiner Arbeit waren unter anderem die Mitwirkung am Aufbau des Theologischen Trialogs zwischen der westfälischen Landeskirche sowie US- und zentralamerikanischen evangelischen Kirchen sowie die Stärkung ökumenischer Initiativen, wie des Fairen Handels und der gemeindlichen Flüchtlingsarbeit. Er war behilflich beim Aufbau Internationaler Cafés und bei der Entwicklung des Kirchenasyls als wichtigem Instrument kirchlichen Flüchtlingsschutzes.
Ende 1997 zog Christoph Keienburg mit seiner Frau, der Sozialpädagogin und späteren Supervisorin Angelika Müller-Keienburg, und den beiden Kindern Jakob und Maria ins Pfarrhaus Am Laugrund, direkt neben dem evangelischen Lukaszentrum, wo er am 1. November seinen Dienst als Pfarrer des VI. Pfarrbezirks der Paderborner Kirchengemeinde antrat. Er stieß auf einen Pfarrbezirk, in dem die Vorgänger bereits den Weg geebnet hatten für einen intensiven Gemeindeaufbau mit Familien und Kindern, an dessen Weiterentwicklung er sich aktiv beteiligte.
„In meiner Wahrnehmung stand die Feier des sonntäglichen und feiertäglichen Gottesdienstes im Zentrum meiner Beauftragung und Berufung als ordinierter Pfarrer“, sagt Keienburg. In seiner Amtszeit wurden im Lukaszentrum hunderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene getauft. Die eigene Vorbereitung der Kanzel-Verkündigung wurde ergänzt und vertieft durch monatliche Treffen eines Predigtvorbereitungskreises, der über ein Vierteljahrhundert die biblischen Textabschnitte diskutierte, die den darauffolgenden Sonntagspredigten zugrunde lagen.
Unter Keienburgs Mitarbeit etablierten sich neue Formen der Kindergottesdienst- und Schulgottesdienstarbeit und ein an lebensweltlicher Erfahrung orientierter Konfirmandenunterricht. Die enge Zusammenarbeit mit der dem Bezirk zugeordneten Kindertageseinrichtung „Himmelszelt“ und die Verzahnung religionspädagogischer Arbeit der Kita mit der von einem großen Team Ehrenamtlicher getragenen Kinderbibelwochenarbeit wurde weiterentwickelt. Außerdem entstand in Zusammenarbeit mit der Diakonie und der benachbarten Studierendengemeinde der Aufbau der bundesweit ersten „Schulmaterialienkammer“ in den Räumen des Lukaszentrums. Das Spektrum der an Kindern und Jugendlichen orientierten Arbeit erweiterte sich stetig, nicht zuletzt dank des Engagements einer wachsenden Zahl von Ehrenamtlichen.
Seine Erfahrung mit der weltweiten Ökumene konnte Keienburg in die aufgeschlossene und engagierte Gemeinde an vielen Stellen einbringen. Über 15 Jahre entwickelte sich ein intensiver Austausch mit einer US-amerikanischen Schwestergemeinde in Wisconsin, mit gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen Projekten: So ging die Projektförderung des Schulspeisungsprojekts der „What If-Foundation“ in Port-au-Prince/Haiti aus der Partnerschaft ebenso hervor wie gemeinsame Besuche bei Evangelischen Kirchentagen.
Das ökumenische Motto „Called To Make The Circle Wider“ (berufen, den Kreis größer zu ziehen) fand seine Resonanz in der allmählich wachsenden Beteiligung einer großen Zahl persischsprachiger Christen am Leben der Gemeinde. Der seit neun Jahren stattfindende wöchentliche persischsprachige Gottesdienst ist aus dem Gemeindeleben ebensowenig wegzudenken wie gemeinsame Aktivitäten. Dazu gehören das persisch-deutsche Adventssingen, die Zusammenarbeit mit dem Verein „persisch-deutsche Christen e.V.“ und die selbstverständliche Mitarbeit farsi-sprachiger Christen in den kirchlichen Gremien wie dem Gemeindebeirat, beim 2016-2018 erfolgten Umbau des Gemeindezentrums oder bei der Durchführung zweier größerer Kirchenasyle in den Jahren 2019 und 2022. Über anderthalb Jahrzehnte prägten jährliche „Ökumenische Bibelwochen“ den engen Austausch mit der unmittelbar benachbarten katholischen Schwestergemeinde Maria zur Höhe.
Im Evangelischen Kirchenkreis Paderborn war Pfarrer Keienburg über mehrere Jahre Beauftragter der Synode für die 16 evangelischen Kindertageseinrichtungen zwischen Höxter und Büren. Eine weitere Synodalbeauftragung für den Bereich Flucht, Asyl und Migration nimmt er bereits seit 1997 wahr und wird in dieser Funktion bis auf weiteres auch im Ruhestand den Kirchenkreis auf landeskirchlicher Ebene vertreten.