Prüfen und das Gute behalten

Pfarrer Dr. Eckhard Düker. Foto: Diana-Jill Mehner

Prüfungen begleiten uns durch das ganze Leben: vom Seepferdchen bis zum Schulabschluss, vom Führerschein bis zum Abschluss einer Ausbildung, vom TÜV bis zum Energieausweis. Prüfungen sind grundsätzlich etwas Gutes. Auch dann, wenn sie uns nicht immer leicht fallen oder wir sie nicht auf Anhieb bestehen. Denn Prüfungen bürgen für Qualität. Das gibt uns Sicherheit. Neben den großen Abschlüssen für die Ausübung eines Berufs gibt es auch viele andere Situationen. Dann müssen wir etwas überprüfen und uns eine Meinung bilden: Beim Einkaufen, bei der Wahl einer Versicherung, bei einem Berufs- oder Ortswechsel. In einer demokratischen Gesellschaft ist die Prüfung einer Wahlentscheidung besonders wichtig. Dafür gibt es Kriterien: das Menschenbild, die Zukunftsfähigkeit, die Wahrhaftigkeit und Verlässlichkeit. Wir schauen auf Themen wie Gerechtigkeit, Sicherheit, Freiheit, Wirtschaft, Recht und vieles andere. „Auf Herzen und Nieren prüfen“, das gilt nicht nur bei einem Gesundheitscheck. Es betrifft politische Programme in besonderer Weise.

Der Apostel Paulus ermutigt die Gemeinde in Thessalonich, auch die im Gottesdienst vorgetragenen prophetischen Worte zu prüfen: „Prüfet alles und behaltet das Gute“ (1. Thessalonicher 5, V. 21) Seine Empfehlung an die Gemeinde ist auch das biblische Wort für das Jahr 2025, die „Jahreslosung“. „Faktencheck“ nennen wir die Prüfung von politischen Aussagen. Nicht nur nach Talkshows im Fernsehen. Vielmehr noch bei den unzähligen Behauptungen, Meinungen und Anschuldigungen in den sogenannten „sozialen Medien“ ist ein Faktencheck notwendig. Ziel ist es, Gutes und Schlechtes voneinander zu unterscheiden und dabei das Gute zu Bewahren. In diesem Sinn wünsche ich uns allen ein gutes und gesegnetes neues Jahr!

Pfarrer Dr. Eckhard Düker, Abdinghof-Bezirk der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Paderborn

Der Beitrag ist erschienen im Westfälischen Volksblatt Paderborn am Samstag, 11. Januar 2025.