„Seelsorge ist die Muttersprache der Kirche“
Ordination und Einführung von Pfarrerin Friedhilde Lichtenborg
Höxter (ekp). Friedhilde Lichtenborg, Pfarrerin im Evangelischen Kirchenkreis Paderborn, wird mit dem öffentlichen Dienst an Wort und Sakrament (Taufe und Abendmahl) beauftragt und in die 15. Kreispfarrstelle des Kirchenkreises eingeführt. In dieser Pfarrstelle wird sie im Umfang einer halben Stelle für die Krankenhausseelsorge im Kreis Höxter zuständig sein und im St. Ansgar-Krankenhaus der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge (KHWE) arbeiten. Die Errichtung der Pfarrstelle konnte mit Unterstützung der KHWE umgesetzt werden.
Die Ordination durch Superintendent Volker Neuhoff und die Einführung finden im Rahmen eines Festgottesdienstes am Sonntag, 8. Januar 2023, um 16 Uhr in der Marienkirche in Höxter statt. Da die Kirche nicht geheizt ist, wird warme Kleidung empfohlen. Im Anschluss findet ein Empfang im benachbarten Gemeindehaus, Brüderstraße 11, statt. Um Anmeldung wird gebeten in der Superintendentur des Kirchenkreises: Sabine Nolte, Tel. (05251) 5002-51, E-Mail: superintendentur@kkpb.de
Ihre Ordination in der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) ist Pfarrerin Lichtenborg, die aus der evangelisch-reformierten Kirche kommt, wichtig, weil sie sich damit hineinstellen lasse in die Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern, die sich dem kirchlichen Dienst in Gemeinde, Schule oder Krankenhaus verschrieben haben. „Als evangelische Seelsorgerin will ich in der Kirche und für die Kirche arbeiten. Ich brauche für meinen Dienst im Krankenhaus tatsächlich nicht nur eine formelle Beauftragung, sondern wirklich erfahrbaren Zuspruch und geschwisterlich gemeinschaftliches Bitten um den Segen Gottes“, erklärt die Pfarrerin. Diesen Segen wolle sie weitergeben und eine gute „Seelsorge-Pfarrerin“ für die Menschen im Krankenhaus sein. „Seelsorge ist die Muttersprache der Kirche“, betont Lichtenborg. In der Krankenhausseelsorge gehe es um das „Da sein“ am Krankenbett und darum, in Kontakt zu kommen, ansprechbar und ansprechend zu sein und Gott und Glauben zur Sprache zu bringen.
Friedhilde Lichtenborg ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Nach einer Tätigkeit als Verwaltungsangestellte in der Kommunalverwaltung hat sie auf dem zweiten Bildungsweg Abitur gemacht. „Ich habe mich ehrenamtlich in der Kirchengemeinde, der Alten- und Jugendarbeit und beim Kindergottesdienst engagiert. Das wollte ich zum Beruf machen“, sagt die Pfarrerin. Während der Abiturzeit hat sie der Religionsunterricht durch Franziskanerpater beeindruckt, die sich der Theologie der Befreiung verschrieben hatten, die Christus auf der Seite der Schwachen sieht. „Daraus habe ich für mich die Erkenntnis gewonnen, dass Theologie immer im jeweiligen Kontext zu verstehen ist“, so Lichtenborg.
Evangelische Theologie studierte sie in Wuppertal, Münster und Bochum. Ein besonderer Schwerpunkt in ihrem Studium waren die Anfänge, Entwicklung und Etablierung der Feministischen Theologie. „Mitte der achtziger Jahre mussten wir Studentinnen immer noch darauf hinweisen, dass wir uns mit ‚Liebe Brüder‘ nicht mitgemeint und schon gar nicht angesprochen fühlten. Das hat meine Überzeugung geformt, dass es in der Theologie um das Ansprechen und Angesprochen sein geht“, unterstreicht Lichtenborg. Es folgten Vikariat und Examen in der Evangelischen Kirche im Rheinland. Anschließend arbeitete sie als Pastorin in evangelisch-reformierten Gemeinden in Ostfriesland. Nach einer Ausbildung zur Integrativen Gestalt-Supervisorin und systemischen Familienberaterin war sie über 20 Jahre selbständig als Supervisorin tätig.
2018 zog Friedhilde Lichtenborg mit ihrem Mann von Emden nach Höxter und arbeitet seitdem als Krankenhausseelsorgerin im St. Ansgar-Krankenhaus der KHWE. Hier ist sie Vorsitzende des Ethikkomitees, koordiniert die Arbeit der „Grünen Damen“ im St. Ansgar-Krankenhaus und im Seniorenhaus St. Nikolai und engagiert sich im Arbeitskreis Sternenkinder. Sie ist Mitglied des Krankenhausseelsorgekonvents der westfälischen Landeskirche. Lichtenborg gehört zum Pfarrkonvent der Evangelischen Weser-Nethe-Kirchengemeinde Höxter und des Kirchenkreises Paderborn. Sie ist Vorsitzende der „Evangelischen Weinbergstiftung Luise-Arntz-Vermächtnis“ und arbeitet beim Runden Tisch der Religionen Höxter mit.