Sieg und Glaube

Auf ein Wort

Pfarrer Dr. Eckhard Düker. Foto: Diana-Jill Mehner

Pfarrer Dr. Eckhard Düker. Foto: Diana-Jill Mehner

Was haben Glaube und Sieg miteinander zu tun?
Der Glaube an den Sieg wird häufig als Motivation zum Durchhalten und Weiterkämpfen benutzt. Ob im Sport, in der Politik oder auf dem Schlachtfeld – an den Sieg zu glauben, setzt scheinbar neue Kräfte frei. Allerdings sagt diese Haltung noch nichts über die moralische Qualität des Sieges aus. Denn es geht häufig in erster Linie um den Sieg als solchen. Im christlichen Glauben aber hat der Sieg eine andere Bedeutung. Denn der Gegner des Glaubens ist nicht ein anderer Mensch oder eine Gruppe, sondern, wie Martin Luther sagt, „Sünde, Tod und Teufel“. Wer die Sünde besiegt, schafft eine neue Ebene für Beziehungen, die nicht von Neid, Hass oder Gewalt zerstört werden. Wer den Tod besiegt, hat endgültig dem Leben zum Durchbruch verholfen. Wer den Teufel besiegt, hat das Böse in seine Schranken gewiesen. Der Sieg Christi über den Tod ist die Grundlage für das Wort des Apostels zum kommenden Sonntag: „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ (1. Johannes 5, Vers 4). Dieser Sieg ist kein Triumph, der überheblich macht, sondern die Erkenntnis, dass wir den Sieg nicht uns selbst verdanken.

Welche Kraft folgt aus diesem Sieg?
Von Antoine de St. Exupéry heißt es: „Der einzige Sieg, an den ich glaube, ruht in der Kraft des Samenkorns. Senke das Samenkorn in die Erde, in die weite schwarze Erde, und der Sieg ist dein – mag es auch langer Zeit bedürfen, bis wir den Weizenhalm triumphieren sehen.“ Der Sieg des Glaubens ist so unscheinbar wie ein Samenkorn. Aber aus dem kleinen Anfang erwächst etwas Großes. Wer im Sport oder in der Politik einen Sieg bejubelt, steht im Licht der Öffentlichkeit. Der Sieg des Glaubens ist eher unspektakulär und kann auch Niederlagen verkraften. Denn er weiß sich eingeschlossen in den großen Sieg Gottes über die Macht des Bösen. In diesem Vertrauen dürfen wir leben!

Pfarrer Dr. Eckhard Düker, Abdinghof-Bezirk der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Paderborn

Der Beitrag ist erschienen in der Reihe „Auf ein Wort“ in der Neuen Westfälischen Paderborn am Freitag, 20. September 2024.