Spagat zwischen Sparzwängen und Investitionen in die Zukunft
Synodalversammlung des Kirchenkreises Paderborn
Bad Driburg/Kreis Paderborn (ekp). Im Zukunftsprozess des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn, der vor über einem Jahr begonnen hat, stehen auf der Synode am 1. Dezember Beschlüsse und Entscheidungen an. Im Vorfeld gab es für die Beratung der Vorschläge des Kreissynodalvorstandes (KSV) mit zehn Perspektiven für die kommenden Jahre eine weitere Synodalversammlung im evangelischen Gemeindehaus in Bad Driburg. Die mehr als 80 Teilnehmenden diskutierten über die Frage, wie zum einen das Sparziel erreicht werden kann, zum anderen aber auch Investitionen in die Zukunft der kirchlichen Arbeit ermöglicht werden können.
Hintergrund des Zukunftsprozesses ist ein dauerhaftes strukturelles Defizit in allen Bereichen der Arbeit von Kirchengemeinden und Kirchenkreis von rund 1 Million Euro. Zugleich werden für die kommenden Jahre weitere Rückgänge bei den Gemeindegliederzahlen und sinkende Kirchensteuereinnahmen erwartet. Insgesamt gab es im Rahmen des Prozesses rund 25 Veranstaltungen und Treffen. Begleitet wurde er von der Stiftung xpand.
„Wir müssen Entscheidungen treffen. Wenn wir nichts entscheiden, dann sind wir in zwei bis drei Jahren nicht mehr handlungsfähig“, betonte Irmgard Alboth, Synodalälteste im KSV. Dann drohten die Haushaltssicherung und die ungesteuerte Aufgabe von Gebäuden und Personal. Dass es notwendig sei trotz Sparzwängen und veränderter gesellschaftlicher Rahmenbedingungen auch zu investieren, ist für Sabine Jujka, als Vertreterin des sogenannten „Dreamteams“, ganz klar: „Wir wollen Kirche neu und weiter denken. Kirche wird es auch in Zukunft geben.“
Dass mit der Entscheidung der Synode keine paradiesischen Zustände eintreten, unterstrich Superintendent Volker Neuhoff. „Wir haben dann einen wichtigen Zwischenschritt erreicht und müssen weiter daran arbeiten, denn wir sind in einem ständigen Veränderungsprozess.“
Wie es weiter geht? Aus den Vorschlägen der Synodalversammlung schnürt der KSV ein Paket mit Einsparungen und Investitionen, und auch die Teilnehmenden können eigene Pakete mit ihren Vorstellungen einbringen. Diese werden dann auf der Synode am 1. Dezember vorgestellt und zur Abstimmung gestellt. Die Zielsetzung für alle Vorschläge machte Synodalassessor Gunnar Wirth noch einmal deutlich: „Wir müssen auf die schwarze Null kommen.“
Bei der Versammlung protestierten Eltern und Kinder, die regelmäßig den evangelischen Kinder- und Jugendtreff HoT Arche des Matthäus-Pfarrbezirks in Paderborn besuchen, gegen eine drohende Schließung der Einrichtung. Die vom KSV vorgeschlagenen Einsparungen durch die Konzentration der HoT-Finanzierung auf einen Standort könnten das Aus für die Arche bedeuten, da auch die Stadt sparen müsse. Die Kirchengemeinde Paderborn ist Trägerin des HoT Arche, sie erhält dafür bisher Unterstützung durch die Finanzgemeinschaft aller Gemeinden des Kirchenkreises.
Zum Kirchenkreis Paderborn gehören 14 Kirchengemeinden mit 75.000 evangelischen Christinnen und Christen in den Kreisen Höxter und Paderborn sowie in Lügde im Kreis Lippe.