Zu spät?

Mittendrin

Pfarrer Dr. Eckhard Düker. Foto: Diana-Jill Mehner

Pfarrer Dr. Eckhard Düker. Foto: Diana-Jill Mehner

Wir kennen die Situation. Mit letzter Anstrengung erreichen wir den Bahnsteig. Doch dann schließen sich die Türen und der Zug fährt ab. Zu spät! Am Bahnsteig können wir auf den nächsten Zug warten. In anderen Situationen ist das nicht so einfach. Die Corona-Situation hat sich dramatisch verschärft. Mit neuen Maßnahmen wird versucht, die Ansteckungen zu reduzieren, damit das Gesundheitssystem den Belastungen standhalten kann. Ob sich die Menschen nun impfen lassen, die es könnten und bisher noch nicht getan haben, bleibt eine offene Frage. Es besteht die Chance, sich selbst zu schützen und zugleich anderen gegenüber Verantwortung zu übernehmen. Es gibt jedoch auch ein zu spät, wenn man selbst infiziert ist und die Folgen nicht abschätzbar sind.

In den Lesungen am Ende des Kirchenjahres geht es auch um ein Handeln vor dem Hintergrund einer krisenhaften Situation. „Der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht.“ schreibt der Apostel Paulus an die Gemeinde in Thessalonich. (1. Thessalonischer 5, 2) Was ist die Konsequenz aus der erwarteten Wiederkunft Christi? „So lasst uns nicht schlafen wie die andern, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein.“ (V. 6) Wachsamkeit, Besonnenheit und entschlossenes Handeln sind die richtigen Verhaltensweisen in einer Krise. Das gilt nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für staatliches Handeln. Gerade jetzt, damit es nicht am Ende heißt: „Zu spät!“

Pfarrer Dr. Eckhard Düker, Abdinghof-Bezirk der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Paderborn

Der Beitrag ist erschienen im Westfälischen Volksblatt Paderborn am Samstag, 20. November 2021.