Zweites farbiges Fenster für die Abdinghofkirche Paderborn

Heilig Geist-Motiv erstrahlt in neuem Glanz

Beteiligte mit dem neuen Fenster für die evangelische Abdinghofkirche Paderborn.

Freuen sich über das neue Chorfenster für die Abdinghofkirche: (v. l.) Franz Jacoby, Christoph Sander, Doris Jacoby, Dr. Eckhard Düker und Ansgar Käter.
Foto: VerbundVolksbank OWL, Dietmar Flach

Paderborn. Als 1803 das Kloster Abdinghof durch das preußische Militär aufgelöst und die Abdinghofkirche zur Garnisonskirche wurde, endete eine fast 800jährige Klostergeschichte. Die Mönche verließen das Kloster, das bisherige Inventar wurde verkauft, verschenkt oder zerstört. Nach einigen Jahren gemeinsamer Nutzung durch die evangelische Militär- und Zivilgemeinde eroberten französische Truppen das Hochstift und nutzten die Kirche zunächst als Lagerraum. Nach ihrer Vertreibung 1813 verfiel die Kirche in den folgenden Jahrzehnten, bis sie 1866 der evangelischen Kirchengemeinde vom preußischen König übereignet und mit dessen Hilfe bis 1871 wieder aufgebaut wurde.

Nun sollte sie eine repräsentative Kirche im katholisch geprägten Paderborn werden. Dazu wurde der Kölner Dekorationsmaler Michael Welter mit einer Ausmalung des Chorraums, des Triumphbogens und der Decke beauftragt. Darüber hinaus sollte er drei runde Farbglasfenster im Chorraum gestalten. Das südliche Fenster stellte die Kreuzigung dar, das mittlere östliche Fenster mit einer Taube im Mittelpunkt das pfingstliche Heilig Geist-Motiv. Vom nördlichen Fenster ist keine Darstellung überliefert. Obwohl das zentrale Ostfenster durch den Lichteinfall alle Blicke auf sich zog, wurde es nach einigen Jahren vermutlich als zu hell empfunden und deshalb zunächst teilweise von außen mit Brettern verdunkelt und schließlich sogar vollständig vermauert. Später wurde der gesamte Chorraum neu ausgemalt.

Historische Fotos lassen die frühere Gestalt der Fenster dennoch weitgehend erkennen. Auf dem ursprünglichen Ostfenster ist ein Wappen schemenhaft zu sehen, das durch die Recherche von Christoph Sander, dem Prokuristen der Glasmalerei Peters, der Familie von Haxthausen zugeordnet werden kann. Pfarrer Dr. Eckhard Düker entdeckte in der Chronik der Evangelischen Kirchengemeinde, dass der „Baron von Haxthausen“ die junge evangelische Kirchengemeinde in den Jahren der französischen Besatzung tatkräftig unterstützt und geschützt hat: „Ihm wurde aus Protest von der Bevölkerung sogar ein Galgen vor die Tür gestellt, an der ein Bild von ihm aufgehängt wurde.“ Neben den preußischen Beamten haben auch später weitere evangelische Mitglieder der Familie von Haxthausen-Carnitz die Gemeinde gefördert. Bei der Einweihung der Kirche 1871 wurden ihr drei Chorfenster gespendet, zumindest eines vermutlich von dieser Familie. Durch die Zerstörung im zweiten Weltkrieg gingen alle drei Fenster verloren.

Im Rahmen der Innensanierung der Kirche ist es nun gelungen, zwei Fenster durch die großzügige Unterstützung von drei Spendern wieder herzustellen. Da sich an der Ostwand inzwischen die Orgel befindet, wird das neue Farbglasfenster an der Nordwand eingesetzt. Neben Dr. Joachim Mohn, dem Spender für das südliche Chorfenster, konnte Pfarrer Düker zwei weitere Förderer für das nun rekonstruierte Heilig Geist-Fenster gewinnen.

Für die VerbundVolksbank OWL eG erläutert Vorstandsvorsitzender Ansgar Käter das Engagement: „Als hier beheimatete Genossenschaftsbank und Förderer der Kulturlandschaft unterstützen wir sehr gerne die künstlerische Gestaltung der Abdinghofkirche, da sie für die Stadt und die Region eine besondere kulturelle Bedeutung hat.”

Familie Jacoby hat sich bereits durch den Erhalt historischer Bausubstanz in Paderborn vielfältig ausgezeichnet. Franz Jacoby stellt die Verpflichtung zur Wahrung des historischen Erbes heraus: „Wir möchten auch für die nachfolgenden Generationen die historischen Leistungen sichtbar erhalten.“

Pfarrer Düker dankt den heutigen Spendern, dass sie die alte Tradition fortsetzen: „Der Kölner Künstler Michael Welter hat mit seiner Gestaltung 1871 das Gesicht der Kirche geprägt. Die Kirchengemeinde hat mit der Sanierung der Kirche bereits erhebliche Anstrengungen unternommen. Darum freuen wir uns sehr, dass mit Hilfe der Spender für die Chorfenster nun ein wichtiger Abschnitt der Geschichte der Kirche im 19. Jahrhundert wieder sichtbar wird. Die Strahlen mit den Feuerflammen, die von der Mitte ausgehen, erinnern uns an unsere Aufgabe, Gottes Geist und Liebe in diese Welt auszustrahlen.“